Kulturkiosk KANZLER


Tempel für Architektur, Kunst, Musik, Politik, Religion und Lebenslust
Gabelsbergerstr. 55, 80333 München
Tel.: +49-89-33038510, Fax.:+49-89-33038512
Internet: www.kulturkiosk-kanzler.de
e-mail:

 

Kulturkiosk Kanzler


Bei dem unscheinbaren Flachbau an der Ecke Luisen-/Gabelsbergerstrasse handelt es sich um einen der letzten Nachkriegs-Behelfsbauten in der Münchener Innenstadt. Das Gebäude wurde 1949 als einfache provisorische Holzkonstruktion für die "technische und naturwissenschaftliche Fachbuchhandlung Kanzler" errichtet.

Der Ort, das Gebäude und damit die Familie Kanzler standen immer im Spannungsfeld schwelender Interessenkonflikte. Lange Zeit wollte sich die Technische Universität auf dem Grundstück ausbreiten und verhinderte so eine privat finanzierte Überbauung. Auch die mehrmalige Verlegung der Baulinie, abhängig von der gesellschaftlichen Bewertung des Automobils, hebelte alle Bauabsichten und Planungen aus. Durch den Wegzug vieler Fakultäten der TU nach Garching verschwand die Geschäftsgrundlage der Fachbuchhandlung. Im März 2003 kam es schließlich zur Geschäftsaufgabe und zum Verkauf des Grundstücks an die Stadt München. Bald schon soll an dieser Stelle das
"Haus der Generationen" entstehen - ein Wohngebäude mit integrierter Alten- und Kinderbetreuung. Das Vorhaben wurde durch die "Sammlung Brandhorst" von seinem geplanten Standort an der Türkenstrasse hierher verdrängt. Momentan sucht die Stadt nach einem geeigneten Investor. Bis zum Abriss, voraussichtlich im Frühjahr 2004, wurde vom Kommunalreferat der Stadt München das Gebäude dem Architekten Jakob Bader zur Zwischennutzung freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Für die Idee, das schlichte moderne Gebäude aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, stand das berühmte Gemälde "Nighthawks" von Edward Hopper Pate. Inhaltlich kommt jedoch kein gastronomisches Konzept zum tragen: Die ehemalige Buchhandlung wurde mit einfachen Maßnahmen und in Eigenarbeit zu einem "Kulturkiosk" umgebaut. Kiosk kommt ursprünglich aus dem Türkischen und bedeutet "offener Gartenpavillon" [Kluge]. Das nachts hell erleuchtete, extrovertierte Haus lädt alle aktiven Teile der Gesellschaft dazu ein, sich hier zu treffen, auszutauschen, zu inspirieren, zu diskutieren, von einander zu lernen, den Horizont zu weiten, zu entspannen. Das Niveau hat Anspruch, monostrukturelle spartenspezifische Denk- und Verhaltensweisen sind jedoch nicht gefragt. Es geht um interdisziplinäre Gedanken und damit verbundene synergetische Effekte. So ist auch der Untertitel des Kulturkiosk Kanzler zu verstehen: Tempel für Architektur, Kunst, Musik, Politik, Religion und Lebenslust.

Als Rahmenprogramm wird das Gebäude alle 2 Wochen mit einer neuen Ausstellung bestückt - jeden Freitag ist Vernissage bzw. Finissage. Unter der Woche finden hier unregelmäßig Treffen der Musikhochschule, der Grünen, eine private Vortagsreihe, Zeichen- und Musik-, Dia- und Filmabende statt. Das Gebäude ist auch tagsüber, zu den Bürozeiten des Architekturbüros, zugänglich.


Leiter: Jakob Bader
Stellvertreter: Fedor Kusmierz und Tankred Winter
Beratung und Pressearbeit: Melanie Wewers und Sophia Wild